Titel: Tage einer Hexe
Autor: Genoveva Dimova
Übersetzer: Andrea Wandel, Wieland Freund
Verlag: Klett-Cotta
Seiten: 464
eBuch
Klappentext
Als Hexe hat Kosara viel Übung im Kampf gegen die gefährlichen Fabelwesen, die in jeder Neujahrsnacht über ihre Stadt herfallen. Es gibt nur ein Monster, das Kosara nicht besiegen kann: den Zmey, bekannt als Zar der Monster, dem sie als einzige je entkommen ist. Sie hat ihn einmal zu oft gereizt, und nun beginnt er sie zu jagen...
Nachdem Kosara ihren Hexenschatten – die Quelle ihrer Kräfte – kurz vor Mitternacht fast beim Kartenspiel an einen Fremden verloren hat, wird ihr klar, dass der Zmey sie verfolgt. Nun besteht ihre einzige Hoffnung darin, ihren Schatten gegen eine illegale Passage über die Mauer zur Nachbarstadt zu tauschen, wohin ihr die Monster nicht folgen können. Das Leben im sicheren Belograd wäre schön, doch Kosara entwickelt schon bald eine oft tödliche Krankheit, die schattenlose Hexen heimsucht. Nur die Rückgewinnung ihrer Magie kann sie heilen. Um ihren Schatten aufzuspüren, muss sie sich mit einem verdächtig aufrechten Ermittler zusammentun. Noch schlimmer als die Zusammenarbeit mit der Polizei ist – und alle Hinweise legen das nahe – dass Kosaras rettende Magie sich nun in den Händen des Zmey selbst befindet.
„Das neue Jahr ist geboren, aber noch nicht getauft. Die Monster streifen ungehindert durch die Straßen.“ (4%)
Dieses Buch mit einem Wort zu beschreiben ist nicht schwer: unaufgeregt. Da ich die elektronische Version gelesen habe, ging die wunderschöne Aufmachung quasi spurlos an mir vorbei. Der Klappentext hatte mich sofort angesprochen: Hexen, Monster, ich bin dabei!
Die Welt, in der Kosara lebt, ist recht spannend und nicht ganz ungefährlich. Während die meisten Menschen Silvester mit Freunden oder unterwegs verbringen, zittern und verbarrikadieren die Menschen in Chernograd sich in ihren Häusern und warten auf den Beginn der Schmutzigen Tage. Zwölf Tage lang ist die Stadt den Monstern ausgesetzt. Aus diesem Grund wurde auch eine gigantische Mauer um Chernograd errichtet, die nicht nur die Monster drinnen hält, sondern leider auch die Menschen.
Das Leben in Chernograd ist so schon nicht besonders rosig, denn die Winter sind härter als in der Nebenstadt Belograd, und die Bevölkerung ist ärmer. Dafür haben sie neben den Monstern auch Hexen, die sich bemühen, die Menschen vor den Monstern zu schützen. Vor allem jedoch zu den Schmutzigen Tagen arbeiten die Hexen auch Hochtouren. Eine wirklich ungünstige Zeit, seinen Schatten zu verlieren.
Kosara ist eine ganz passable Feuerhexe, doch als sie vor dem Zar der Monster fliegen will, findet sie sich in einer Sackgasse. Entweder sie riskiert, daß alle Menschen um sie herum zu Leid kommen, oder sie verliert ihren Schatten, und mit ihm ihre Zauberkraft.
Das alles klingt furchtbar spannend, ich habe auch eine Art Verfolgungsjagd erwartet oder einen Kampf um den Schatten. Stattdessen habe ich Tage einer Hexe erhalten, an denen zwar einiges los ist und wirklich viel passiert, doch durch den Erzählstil wirken die Geschehnisse irgendwie ohne Tempo, ohne Spannung, eben unaufgeregt. Wie ein stetiger Tropfen bewegt Kosara sich durch die Geschehnisse, schmiedet Pläne, reagiert auf die Begebenheiten. Doch das Ganze hat mich einfach kalt gelassen, als hätte ich einen trockenen Bericht gelesen. Ich kann auch den Finger nicht drauf legen, was genau so gleichmütig wirkt.
Obwohl mir Chernograd als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte gut gefallen hat und die verschiedenen Monster und der Ratgeber am Ende des Buches Abwechslung in die Geschichte gebracht haben, fehlten mir das gewisse Extra, die Spannung und Geschwindigkeit bei den Geschehnissen.
Selbst das Ende hat mich nicht begeistert oder berührt. Das ist dann eben so.
„Das ist Chernograd. Hier wird ständig gestorben.“ (34%)
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