Cyborg Hearts von M. Ratsch

„Doch hätte er nicht gelacht, wäre er sicher an der Ironie der Situation zugrunde gegangen. Er war hergekommen, damit niemand mehr unter den Produkten dieses Labors zu leiden hatte und jetzt gehörte er selbst zu den Opfern.“ (S. 33)

„Nicht mein Problem, wenn du es nicht kapierst! Ich bin eine hervorragende Ingenieurin, aber auch ich kann Dummheit nicht reparieren.“ (S. 44)

100 Jahre sind seit der Klimakatastrophe vergangen, die Polkappen sind geschmolzen und die Menschen überlassen die Natur sich selbst. Sie leben in Hemisphären-Städten, die auf der ganzen Welt verteilt und durch Schnellgeschwindkigkeitsbahnen miteinander verbunden sind.

Dr. Auroa Thatcher lebt in Stigma in der Antarktis. Ihr Wohnturm besteht aus einem Labor- und Wohnbereich. Ihr bester Freund ist die KI Sypher und ab und zu telefoniert sie mit einer Freundin. Ansonsten vermeidet sie menschlichen Kontakt, wo sie nur kann, und vergräbt sich in ihre Forschung. Sie beschäftigt sich mit kybernetischen Ersatzteilen für Menschen, teilt ihre Forschung aber ungerne mit großen Konzernen, weil sie die Kinderkrankheiten erst noch beseitigen möchte.

Fox Kindell ist Gärtner und hat seinen besten Freund verloren. In dessen persönlichen Sachen findet er ein geheimes Video-Tagebuch aus den letzten Tagen. Dort erzählt sein Freund nicht nur, was genau mit ihm gemacht wird, sondern nennt auch einen Namen. Fox ist sich sicher, daß Dr. Thatcher seinen besten Freund ermordet hat und faßt den Plan, Beweise zu finden. In ihrem Labor wird er jedoch von Aurora überrascht und seine Wut übermannt ihn.

Cyborg Hearts ist ein unterhaltsamer, humorvoller und sehr spannender Liebesroman, mit einer erotischen Szene. Aurora ist durch und durch Ingenieurin und Wissenschaftlerin, mit keinerlei sozialen Kompetenzen. Das macht sich auch im Umgang mit Fox bemerkbar, was sehr unterhaltsam ist. Ihre Art zu denken und zu kommunizieren paßt perfekt zu ihrem Charakter. Alle Informationen, die sie an Fox weitergibt, bezüglich ihrer Arbeit, oder Symbiosen, wirken absolut realistisch und echt. Inwiefern diese tatsächlich so sind, kann ich nicht beurteilen, aber ich halte es nicht für abwegig, das alles genau so ist oder sein kann, wie Aurora es erzählt.

Fox dagegen ist sehr emotional, was den Umständen entsprechend nachvollziehbar ist. Seine Reaktionen auf Auroras Art sind ebenso nachvollziehbar, verleihen dem Ganzen aber auch einen ganz eigenen Humor. Die KI Sypher ergänzt die beiden wundervoll und bringt jede Situation ins Gleichgewicht. Die Zusammenarbeit zwischen Aurora und Sypher hat mich ein wenig an Iron Man erinnert, nur mit weniger Lichteffekten.

Ich bin durch dieses Buch geflogen und habe die Zeit mit Aurora, Sypher und Fox sehr genossen. Wo die Grenzen von Menschlichkeit liegen, habe ich zwar nicht erfahren, trotzdem wurde das Thema durchaus angesprochen. Bestehen wir aus mehr als nur Körperteilen, die durch Plastik und Metall ersetzt werden können? Hier also eine ganz klare Leseempfehlung!