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Gemini von I. Eikens

Titel: Gemini - Rebellion

Autor: Ingo Eikens

Verlag: Talawah Verlag

Seiten: 424

Taschenbuch

 Klappentext
„Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Wenn Sie eine Kasko haben, zahlt das sogar die Versicherung. In Ohio zählt das, glaub ich, wie ein Wildunfall.“ Russel sah den Cop entgeistert an. Die Gestalt am Straßenrand lag leblos unter der Folie, die in Wind und Regen flatterte.
Zum ersten Mal spürte er, was es wirklich bedeutete, eine legale ID zu besitzen. War das gerecht? Plötzlich erschien ihm alles, was er herausgefunden hatte, in einem völlig anderen Licht. War ein unbedeutender Reporter wie er wirklich in der Lage die Menschheit vor sich selbst zu retten?

*

Wenn die Welt überbevölkert ist, Lebensmittel aus sterilen Farmen kommen und man zum Leben eine legale ID besitzen muss – welche Perspektiven bieten sich den Menschen dann noch? In einer Zukunft, in der Städte zu Megaplexen zusammengewachsen sind, spielen Moral oder das Leben eines Einzelnen kaum noch eine Rolle, erst Recht nicht, wenn es darum geht, etwas viel Größeres zu verbergen. Der Reporter Russel Brand stößt auf ein finsteres Geheimnis und muss erkennen, dass auch sein Leben in Gefahr ist.

„Für einen Weltuntergangsfanatiker haben Sie einen unglaublichen Charme, Schätzchen.“ (S. 184)

 

Was haben ein gescheiterter Journalist, eine einsame Garküche-Betreiberin und ein reicher Schnösel gemeinsam? Fast nichts, schon gar nicht in dieser dystopischen Zukunftsvision, in der es Geburtenkontrollen, Genmanipulierte Nahrung und IDs gibt, die nicht jedem offen stehen und somit die Menschen in mehr als nur Arm und Reich teilen.

Die Welt in Gemini ist düster und scheint wenig lebenswert, obwohl die Vision gar nicht so unwahrscheinlich scheint. Der Reporter Russel ist einer großen GenFood-Firma auf der Spur und er will beweisen, daß ihre neueste Generation die Menschen unfruchtbar macht. Doch niemand will ihm zuhören, denn die Menschen sind an Sensationen interessiert, nicht an Fakten. „War das der Geist ihrer Zeit geworden, in der Menschenleben nur nach ihrem Sensationsgehalt gemessen wurden und die Kluft zwischen denen, die besaßen, und denen, die de facto Besitz waren, sich zu einem Graben auswuchs? Einem Riss, der den Planeten in zwei Hälften zu teilen drohte? Einer klaffenden Wunde ihrer Gesellschaft, aus der die Erde Menschlichkeit blutete?“ (S. 214)

Susi, Betreiberin einer fahrenden Garküche, ist vom Tod ihrer Mutter sehr mitgenommen, als sie durch Zufall auf ihre Zwillingsschwester trifft. Obwohl sie eineiig sind, könnten ihre Leben kaum unterschiedlicher sein. Denn Claire treibt sich bei den ID-Losen in den Slums rum, während Susi sich bemüht, ein ordentliches Leben zu führen. Voller Trauer wirft Susi Claire einige unschöne Dinge vor und der ganze Abend gerät so sehr außer Kontrolle, daß ein Ausrutscher die Leben der ganzen Welt beeinflussen könnte.

Piters Hochzeit dient vor allem politischen Zwecken. Trotzdem hat er sein Herz an Alma verschenkt und möchte alles tun, um sie glücklich zu machen. Nachdem er die Wahrheit über seinen Seitensprung und den Grund für Almas Kinderlosigkeit erfährt, wendet er sich gegen die herzloseste Person in der ganzen Geschichte: seine Mutter

 

Dieses Buch läßt sich Zeit, um die Welt von Russel, Susi, Claire und Piter in allen Details zu beschreiben. Der Autor schafft es, durch die verschiedenen Perspektiven ein gutes Bild der Bevölkerungsschichten zu zeichnen und die Kluften hervorzuheben. Der Kontrast zwischen ID-Besitzern und ID-Losen ist dabei längst nicht so groß,  wie zwischen den führenden Klassen und den Arbeitern. 

Bei aller Hingabe zum Detail ist es für mich nicht nachvollziehbar, was am Ende nun passiert ist. Ein Schuß, ein Knall, und plötzlich ist alles anders. Das läßt mir zu viel Raum für Interpretationen, was genau nun passiert ist, wie es aus- oder weitergeht. 60 Seiten vor Schluß konnte ich mir nicht vorstellen, wie das alles gelöst werden soll und nun, nach den letzten Worten auf der letzten Seite, bin ich mir immer noch nicht sicher, wie das alles eigentlich endet.

 

Gemini ist ein dystopischer Roman mit Zukunftsvisionen, Kritik an Genmanipulation und ein Anstoß, über das Leben nachzudenken. Wer Lust auf ein wenig Weltuntergang und Hoffnung hat, der möge sich in die Rebellion stürzen.

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