Endometriose die zweite
Im November hatte ich eine Endoskopie meines Enddarms, die den Verdacht der tief infiltrierenden Endometriose bestätigt hat. Da mir während der Reha empfohlen wurde, jede Operation am Darm solange wie möglich hinauszuzögern, habe ich nach einem Endometriosezentrum mit Darm-Spezialisierung gesucht. In Berlin-Zehlendorf bin ich bei den MIC-Kliniken Berlin fündig geworden.
Ende November hatte ich dort einen Termin zur Beratung. Verlassen habe ich das Krankenhaus mit einem OP-Termin für Anfang Januar. Der Arzt hat sich meine Befunde der Endoskopie und meiner Laparoskopie genau angeschaut und mir alles ausführlich erklärt. Endometriose im Darm kann man durch eine Entfernung des betroffenen Stückes behandeln. Der „Vorteil“ gegenüber Krebstumoren ist, daß die Endometriose-Herde nicht streuen, sondern passgenau entfernt werden können. Meine Angst, einen künstlichen Darmausgang zu bekommen, wurde mir genommen.
Um meinen Darm auf die Operation vorzubereiten, sollte ich mich ab Neujahr ballaststoffarm ernähren und viel trinken. Einen Tag vor der stationären Einweisung habe ich meinen üblichen Durchfall bekommen und am 05.01. musste ich dann ins Krankenhaus. Ich habe Abführmittel und Einläufe bekommen, um meinen Darm ordentlich durchzuspülen.
Am nächsten Vormittag (06.01.) wurde ich operiert und war am frühen Nachmittag schon wieder auf meinem Zimmer. Im Laufe des Nachmittags sollte ich auch schon aufstehen und auf Toilette gehen. Obwohl ich weder getrunken noch gegessen habe, kam der Toilettendrang. Ich hatte angenommen, daß Stuhlgang und Wasserlassen noch eine Weile auf sich warten lässt, aber durch die Infusionen und die vielen Elektrolyte wurde keine Zeit vergeudet alles in Gang zu kriegen. Abends kamen dann Schulterschmerzen von der Luft im Bauch hinzu. Trotzdem war ich froh, daß auf eine Drainage verzichtet wurde. Im Sommer hat sie die meisten Schmerzen und das größte Unwohlsein verursacht.
Entgegen meiner anfänglichen Annahme wurden neben dem befallenen Stück Darm auch zwei Schokoladenzysten und zahlreiche Endometriose-Herde entfernt, worüber ich sehr froh war.
Am nächsten Tag (07.01.) habe ich Mittags eine Brühe und abends eine cremige Suppe bekommen und habe meinen Tag vor allem dösend verbracht.
Nächsten Tag (08.01.) gab es zum Frühstück wieder eine cremige Suppe, die wie angedickte Erdbeermilch geschmeckt hat. Zum Mittag gab es schon Kartoffelbrei mit Sauce und zum Abendbrot (endlich!) Brot mit Belag. Zwischendurch musste ich sehr viel trinken, mindestens 2,5 Liter am Tag. Viel trinken ist für mich normalerweise kein Problem, aber dieses abgefüllte Wasser war einfach … nicht lecker. Ich habe mich also an Kräutertee gehalten.
An diesem Tag wurden meine Pflaster entfernt und ich durfte duschen gehen. Meine Infusionsnadel wurde im Laufe des Nachmittags gezogen und ich habe fortan meine Medikamente in Tabletten- und Tropfenform bekommen.
Mit jedem Tag ging es mir etwas besser. Ich war zwar ständig müde und erschöpft, obwohl ich nicht viel gemacht habe, aber ich konnte ohne große Schmerzen aufstehen und am fünften Tag nach der Operation sogar ohne Schmerzen Gähnen (hurra!). An diesem Tag (11.01.) wurde ich auch nach Hause entlassen. Dabei hat mir meine Erfahrung von der ersten OP im Sommer geholfen: ein Rollkoffer, um nichts Schweres heben zu müssen, und ein weiches Kissen für die Heimfahrt.
Die MIC-Klinik in Zehlendorf hat mir im Vergleich zur Charité Mitte in vielen Punkten besser gefallen. Daß ich ein Einzelzimmer hatte, war ein ganz großer Pluspunkt, aber die OP-Nachbereitung, die Versorgung und Aufklärung waren sehr viel besser. Ich habe das Krankenhaus verlassen und wusste ganz genau, wann meine Fäden gezogen werden müssen, daß ich Duschen gehen darf und wie meine weitere Behandlung aussehen sollte. Ich hatte zwar keinen genauen Essensplan bekommen, aber eine Empfehlung, worauf ich bei der weiteren Ernährung achten soll. Die Schwestern waren sehr um mein Wohl bemüht und auch die Fachärzte und Chirurgen habe ich mehr als einmal gesehen. Sie sind auf meine Fragen eingegangen und haben alles genau erklärt. Mit etwas Unverständnis wurde ich gefragt, warum ich nicht schon bei meiner ersten Operation und der Diagnose in dieser Klinik war. Das frage ich mich allerdings auch.
Wie es jetzt mit meinen Beschwerden weitergeht, wird die Zeit zeigen. Ich werde auf eine umfangreichere Hormontherapie umsteigen, da die Hormonspirale für meinen Befall nicht ausreichend ist. Wie mein Darm und alle anderen Organe sich erholen und in Zukunft verhalten, wird sich zeigen und ist nicht vorauszusagen. Ich hoffe, daß ich den Durchfall endlich besiegt habe. Ich bin nicht traurig, wenn ich dieses Jahr (2021) weniger Ärzte besuchen muss.
Lasst es euch gut gehen, hört auf euren Körper und holt euch auch Zweit- und Drittmeinungen ein.
Gehabt euch Wohl,
die grüne Ronja
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