Reihe: Das Flüstern der Raben: Ansuz, Fehu und Mannaz (Trilogie)
Ableger: Sturz der Welten (Varnars Vorgeschichte)
Autor: Malene Sølvsten
Übersetzer: Justus Carl, Franzsika Hüther (Ansuz) Dagmar Lendt, Dagmar Mißfeldt (Fehu und Mannaz)
Verlag: arctis
„Wie kann man sich nur einbilden, das Chaos aufzuhalten.“
(Mannaz, S.665)
Schon nachdem ich das erste Buch im Sommer 2022 gelesen hatte, wäre ich am liebsten sofort losgestiefelt um den zweiten Band direkt anschließen zu können. Zu dieser Zeit war der dritte aber noch nicht erschienen und so habe ich sie mir einfach zu Weihnachten gewünscht mit dem Plan, sie direkt im Januar zu lesen. Gesagt. Getan. Und was bin ich begeistert von dieser Reihe.
Die Charaktere sind so vielschichtig wie es Welten und Götter gibt, die Handlungen verstrickt wie ein guter Schal und jeder Teil so spannend wie der vorhergehende.
Da ich bereits bei der Rezension des ersten Teils Ansuz detaillierter auf die Charaktere eingegangen bin, verlinke ich sie einfach nochmal; alles andere würde zu viel der Entwicklungen verraten.
Der Grund, warum ich diese Reihenempfehlung schreibe, ist Kritik. Ich bin absolut hin und weg von den Büchern und kann die Reihe jedem empfehlen, denn sie vereint eine Menge Genre zu einer wirklich guten und spannenden Geschichte. Und jetzt folgt natürlich ein Aber.
Nachdem der erste Teil mich so verzaubert hatte, bin ich voller Elan in Fehu eingestiegen und nach wenigen Kapiteln ist mir aufgefallen, daß Anne, die Protagonistin, vermehrt englische Wörter in ihrem Wortschatz benutzt. Das war in Ansuz überhaupt nicht so. Anstatt Auren oder Schwingen von anderen Menschen wahrzunehmen, waren es plötzlich Vibes. Wenn sie flucht, was sie häufig tut, sagt sie plötzlich „Crap“ oder auch das F-Wort. „Sie sind so scary!“ (Mannaz, S.387) ist ein weiteres Beispiel aus dem dritten Teil. Diese Wörter paßen nicht, weder in die Geschichte, die in Nordjütland (Dänemark) spielt und durchtränkt von der nordischen Mythologie ist, noch zu Anne. Das ist ein Studenten-Phänomen, was in der deutschen Sprache zu beobachten ist, und Anne strahlt alles andere als soziale Kompetenz und „Studententum“ aus, sodaß dieser Wandel mir völlig unerklärlich erscheint. Ich kann nur vermuten, daß es mit dem Wechsel der Übersetzer zu tun hat.
Des Weiteren gibt es im dritten Teil Mannaz einen sehr kalten Winter und alle Leute mit Elektroautos kommen mit diesen gut voran, während Verbrennerautos aufgrund von Benzinmangel ungenutzt sind. Eine kurze Suche im Weltennetz hat mir gesagt, daß Elektroautos mindestens eine eingeschränkte Reichweite bei starken Minusgraden haben und Nordjütland ist sehr weitläufig. Wie soll das also funktionieren? Außerdem haben Windkraftanlagen Probleme im Winter, weil sie einfrieren. Woher kommt also der Strom für die ganzen Elektroautos, während die Menschen frierend im Dunkeln sitzen? Aber vielleicht bin ich einfach nur besonders kritisch bei diesem Thema.
Nichtsdestotrotz ist diese Reihe nicht nur sehr lang und umfangreich, sondern auch sehr zu empfehlen. Und wer die restlichen Runen des Alphabets in Buchform erhofft, wird enttäuscht, denn die Trilogie ist abgeschloßen.
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