Titel: Das Brennen der Stille – Goldenes Schweigen (Band 1)
Autor: Sandy Brandt
Verlag: Vajona
Seiten: 516
gebundene Ausgabe mit Farbschnitt
Reihe: Das Brennen der Stille (Trilogie)
Klappentext
„Strafen sind da, um daraus zu lernen. Nicht zu sprechen ist, als würde ich einen Ladendieb damit bestrafen, indem ich alle Lebensmittel verbrenne.“ (S. 238)
In einer Welt, in der die Wüste die Erde beherrscht und die Menschen ihre gesprochenen Worte als Strafe auf der Haut tragen, wird der Glaube an das Heilige Wort vor allem von der Oberschicht exzessiv ausgelebt. Sie können es sich leisten, nicht zu reden. Denn nur wer spricht, wird auch lügen können. Stille ist die Wahrheit.
In dieser Welt wächst Olive auf, mit reiner Haut und einer arrangierten Ehe. Doch genau an ihrem Hochzeitstag, nach dem Eheversprechen, bricht ein Tumult auf dem Kirchenvorplatz aus und Olive findet sich Stunden später in einer dunklen Zelle wieder. Neben ihr ein Mann mit schwarzen Haaren, breiten Schultern und Worte auf der Haut. In Olives Augen ist er ein Sünder, und ihre Familie wird sie sicherlich bald befreien.
Kyle ist Schmied und mit seinem besten Freund Lonny in Tudor unterwegs, als er plötzlich einen Schlag auf den Hinterkopf spürt und sich Stunden später in einer Zelle mit der berühmten Olive wiederfindet.
Mal von den offensichtlichen Handlungen* abgesehen, ist das Rundherum dieses Buches sehr spannend. Der Gedanke, daß Gott sich an der Menschheit rächt, indem jedes gesprochene Wort ab einem bestimmten Alter auf der Haut erscheint wie hinein geritzt und die neue Religion sich in eine stumme Richtung entwickelt hat, ist sehr interessant. Konfliktpotential lauert an jeder Ecke, denn nur die Reichen können sich reine Haut leisten, doch diese ist auch nötig, um Arbeit oder eine Wohnung zu bekommen. Alle anderen, die Sprechen müßen, sind in ewiger Armut verdammt. Die Kirche ist der Staat, also bestimmt die Kirche das ganze Leben.
Umso erstaunlicher ist es, daß Olive, nachdem sie einmal angefangen hat wieder zu sprechen, sich ziemlich schnell daran gewöhnt hat und fast gar nicht mehr aufhört zu reden. Auf der anderen Seite ist positiv anzumerken, daß sie vor Entscheidungen alles überdenkt und neu gelerntes einbezieht, weil ihr bewußt wird, wie isoliert ihr Leben war.
Kyle dagegen ist viel zu leicht zu manipulieren, was nach dem zweiten Mal schon langweilig wird.
Obwohl die Hintergrundgeschichte um die Religion spannend ist, zieht sich die Entführung ziemlich in die Länge. Nach der Hälfte des Buches hatte ich überlegt, es einfach sein zu laßen. Sie sind einfach nicht aus dieser verdammten Wüste herausgekommen und es zog sich wie Gummi. Ab Kapitel 26 wird es wieder sehr viel spannender, das ist das letzte Drittel.
Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, vor allem wegen der Konflikte, weniger wegen der beiden Protagonisten. Die Aufmachung des Buches ist auch sehr ansprechend. Da es mit wechselnder Perspektive zwischen Olive und Kyle erzählt wird, gibt es zu Beginn eines Kapitels Auszüge entweder aus dem Heiligen Wort oder einem Rebellen-Tagebuch.
Goldenes Schweigen ist innen wie außen von der Aufmachung her ansprechend und ich hoffe, die Folgebände ziehen sich zu Beginn nicht so in die Länge, denn ich möchte sie wirklich gerne in meinem Regal stehen haben.
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