Titel: Dein falsches Herz
Autor: Stephanie Scott
Übersetzer: Thomas Stegers
Verlag: Goldmann
Seiten: 437
Taschenbuch
Klappentext:
Ein letzter Sommertag am Strand, ein liebevolles Lächeln – bruchstückhafte Erinnerungen sind alles, was der Tokioter Anwältin Sumiko von ihrer geliebten Mutter Rina geblieben sind. Nach deren Tod wuchs das kleine Mädchen bei seinem Großvater auf und hat nie wirklich Genaueres über Rinas Schicksal erfahren. Bis Jahre später ein mysteriöser Anruf Sumikos Neugier weckt und sie sich auf die Suche nach der wahren Geschichte ihrer Mutter macht. Was sie findet, sind eine große, verbotene Liebe, ein tragischer Verrat und der Hinweis auf ein furchtbares Verbrechen …
„Noch heute muss bei jeder Trennung der eine oder andere Elternteil befürchten, sein Kind zu verlieren. […] Das Prinzip hinter dieser Praxis ist der Glaube, dass geschiedene Eltern nicht in der Lage sind, zu kooperieren und im Interesse des Kinderwohls zu handeln.“ (S. 267)
Sumiko Sarashima hat nach dem Tod ihrer Mutter deren Mädchennamen angenommen und den Nachnamen ihres Vaters abgelegt. Als sie sieben Jahre alt war, ist Sumikos Mutter Rina Sato in einem Autounfall ums Leben gekommen. Zumindest ist es das, was ihr Großvater ihr immer erzählt hat. Doch nun, 18 Jahre später, ist Sumiko mit ihrer Ausbildung zur Anwältin fertig, und nimmt einen Anruf zum vermeintlichen Mord an ihrer Mutter entgegen. Dies ist der Auslöser für Sumiko, die Wahrheit zu suchen.
„Wo es Wünsche gibt, gibt es Menschen, die sie gegen Bezahlung erfüllen. Die Konsequenzen sind nicht unbedingt Teil der Vereinbarung.“ (S. 82)
Dein falsches Herz wird aus mehreren Perspektiven mit unterschiedlichen Zeitlinien erzählt. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog aus der Ich-Perspektive, in dem Sumiko Sarashima den Leser direkt anspricht. „Mich kennen Sie schon und meine Geschichte auch. […] Ich bin die letzte Zeile eines Artikels, der letzte Satz, der mit einem Punkt endet.“ (S. 9)
Es folgen Erinnerungen von Rina Sato, ihrem Ehemann Osamu Sato, ihrem Vater Yoshi Sarashima und Kaitaro Nakamura, einem professionellen Ehebrecher. Zwischendrin erzählt Sumiko Anekdoten aus ihrer Kindheit und der Gegenwart. Zu Beginn sind die Perspektivwechsel und Zeitsprünge verwirrend, da die Geschichte nicht linear erzählt wird. Doch am Ende fügt sich alles in ein Gesamtbild.
Die genannten Charaktere werden oberflächlich dargestellt, als wenn der Leser ein Zuschauer von Außen ist und nur die Protagonisten untereinander sich wirklich kennen. Sie lassen den Leser nicht in ihr Leben hinein. Gespräche wirken künstlich und unvollständig, als würden wichtige Gesten und Mimik fehlen, um alles zu verstehen. Insgesamt fehlt den Personen Tiefe, obwohl die Autorin durch viele ausführliche Beschreibungen der Umgebung die Atmosphäre bildlich darstellt.
„So viel hatten sie durchgemacht, es waren einige der dunkelsten und wundervollsten Momente in Rinas Leben gewesen. Und Kaitaro stand im Zentrum. Er hatte sie wahrhaft gekannt, sie wirklich verstanden.“ (S. 376)
Trotz der ungleichmäßigen Erzählweise war die Aufklärung des Mordes an Rina Sato interessant und am Ende auch überraschend. Dennoch zog sich die ganze Geschichte durch viele Erinnerungen in die Länge und machte es schwierig zu folgen.
Gerade zwischen Kaitaro und Rina sind viele Handlungen und Reaktionen nicht nachvollziehbar.
Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen beendet und war vor allem froh darüber, es hinter mich gebracht zu haben. Dabei kann ich nicht genau sagen, warum es zum Ende hin so anstrengend wurde, denn zu Beginn hat es mir recht gut gefallen.
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