Titel: Tul – Stadt der Gefallenen (Vorgeschichte)
Autor: Benjamin Keck
Seiten: 500
Taschenbuch
Reihe: Die Chroniken von Ereos
Achtung Spoiler, sofern die Chroniken von Ereos noch ungelesen sind!
Klappentext:
Dies ist die Heimat von Evva und Toto, zweier Diebe der tödlichsten Stadt von ganz Ereos.
In den verfallenen Häusern leben die Herrscher Tuls: Ein wahnsinniger Priester, die mordende Meute, gierige Händler und fette Ratten.
Tief in den dunklen Gassen der Stadt verbirgt sich ein Geheimnis, das tödlicher nicht sein könnte.
Der neue Einzelroman des Autors der Chroniken von Ereos.
In den Geschichten und Büchern, die ihr kennt, gibt es immer einen Helden, oder manchmal sogar eine Heldin – beide werdet ihr hier nicht finden. Genauso oft, wie es Helden gibt, findet man jemanden, der gerettet wird. Doch auch das, wird hier nicht geschehen. Hier gibt es keine Helden und niemand wird gerettet.
Evva ist anders, ihre Geschichte ist anders. Evva ist keine Heldin und niemand wird sie retten. Kein verdammtes weißes Ross, und kein verdammter Prinz in glänzender Rüstung, der im Sonnenuntergang ihre verdammte Ehre rettet. Nichts von alledem.
Schade? Zum Ereuf! Ihr habt verdammt nochmal recht!
Es gibt nicht viele Wege, den Hafen von Tul zu überleben. Toto und Evva entschieden sich für die einzige Möglichkeit, die sie nicht sofort in den Wahnsinn treiben würde – sie wurden Diebe und fingen ganz unten im Hafen von Tul an.
Und Tul?
Stellt euch vor, ihr nehmt alle schlimmen Viertel, von denen ihr je gehört habt und packt sie in eine Stadt, die viel zu klein ist. Schiebt ein paar Häuser ineinander, ein paar aufeinander und ein paar drückt ihr einfach platt. Dann presst ihr diese schiefen, zusammengestückelten Häuser so eng wie möglich aneinander, bis sich zwischen ihnen ein Labyrinth aus engen Gassen bildet. Und dann mach ihr es noch schlimmer: Um dieses Gewirr zieht ihr eine erdrückende, schwarze Mauer, in der es nur ein einziges Tor gibt, das durch die verfluchte mordende Meute bewacht wird. Wenn euch ein paar Gebäude im Weg stehen, drückt ihr sie unter der meterhohen Mauer einfach platt – irgendwer wird sogar in den verdammten Schutthaufen wohnen wollen. Jetzt fehlen nur noch die Bewohner. Nehmt zu viele Menschen, aus zu vielen verschiedenen Ländern, für zu wenige Häuser, und gebt ihnen nur so viel zu essen, dass sie nicht draufgehen, zumindest nicht alle. Das ist Tul.
Das ist die Heimat von Evva und Toto. Das ist die Stadt der Gefallenen und der Beginn unserer Geschichte…
„Lauf wie eine Ratte, klettere wie eine Spinne und flieg wie eine Elster. Du bist alle drei. Lass Tul nicht gewinnen. Diese Stadt hat uns schon genug genommen.“ (S. 449)
Wer die Chroniken von Ereos schon gelesen hat, der kennt die rothaarige Evva mit dem losen Mundwerk. Dies ist ihre Geschichte und wie sie es geschafft hat, Tul zu verlassen.
Jeder, der in Tul geboren wird, hat ein Schuldenbuch. In diesem werden jegliche Schulden notiert, von den Mahlzeiten, über die Kleidung bis hin zum Aufwand, ihn großzuziehen, bis er alt genug ist, Aufträge zu erledigen und so irgendwann diese Schulden zu tilgen.
Tul ist unterteilt in unterschiedliche Viertel, eines grausamer als das andere, gefährlicher als das vorherige, und selbstverständlich voll mit den schlimmsten Menschen, die man sich vorstellen kann.
Evva und ihr bester Freund Toto haben nur ein Ziel: Tul irgendwann zu verlassen. Dabei müssen sie sich hocharbeiten, ihre Schulden abbezahlen und, das wichtigste, am Leben bleiben. Dabei begegnen sie nicht nur Feinden, sondern finden auch an überraschenden Orten Freunde.
Wie man bereits aus den Chroniken weiß, neigt Benjamin Keck in seinen Büchern zu unglaublicher Brutalität und Blut spielt eine wichtige Rolle. Doch Tul setzt noch etwas drauf. Zwar wird nicht so brutal gemordet, wie bei den Schattendienern, aber eintönig wird es trotzdem nicht. Wie der ausführliche Klappentext sagt, befinden sich in der Stadt Tul die schlimmsten Menschen von allen. Und noch schlimmere. Dabei lockert Evvas Flucherei das düstere Geschehen gewaltig auf.
Wer die Chroniken gelesen hat, wird an diesem Buch vermutlich viel Freude haben. Wer überlegt, in die Reihe einzusteigen und es erst einmal mit diesem Einzelband probieren möchte, sollte sich auf etwas gefasst machen. Tul ist wirklich das schlimmste, was in einer Stadt zusammen kommen kann. Dennoch ist das Buch sehr unterhaltsam, spannend und durchtrieben.
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