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1984 von G.Orwell

Titel: 1984

Autor: George Orwell

Übersetzer: Kurt Wagenseil

Verlag: ullstein Verlag

Seiten: 281

Taschenbuch

 

Klappentext:

»Freiheit bedeutet die Freiheit, zu sagen, daß zwei und zwei vier ist. Gilt dies, ergibt sich alles übrige von selbst.«

Der Klassiker über einen allmächtigen Überwachungsstaat ist und bleibt beklemmend aktuell: Mit 1984 schuf George Orwell eines der einflußreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts.

 

„Das Ziel der Oberen ist, sich da zu behaupten, wo sie sind. Das der Mittelklasse, mit den Oberen den Platz zu tauschen. Das der Unteren, wenn sie überhaupt ein Ziel haben […] besteht darin, alle Unterschiede abzuschaffen und eine Gesellschaft ins Leben zu rufen, in der alle Menschen gleich sind. […] Dann werden sie [die Oberen] von den Angehörigen der Mittelklasse gestürzt, die die Unteren auf ihre Seite ziehen, in dem sie ihnen vormachen, für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen.“ (S.185f.)

 

Winston gehört der Äußeren Partei im Engsoz an und arbeitet im Ministerium für Wahrheit, Miniwahr im Neusprech genannt. Obwohl er äußerlich ein systemtreuer Parteiangehöriger ist, ist er innerlich zerrissen. Alles fing mit einem Tagebuch in einem Antiquitätenladen an, in dem er seine Gedanken zum Großen Bruder, der Partei und dem gesamten Leben in Ozeanien niederschreibt. Ihm ist bewusst, dass das das Ende seines Lebens bedeutet, denn die Gedankenpolizei ist überall.

 

1984 ist ein berühmtes Buch, dass ohne Klappentext auskommt. Jeder kennt es irgendwie, hat schon einmal davon gehört und im Moment werden vermehrt Zitate von George Orwells Werk benutzt um auf Missstände aufmerksam zu machen. 

Der offensichtlichste Grund ist der Große Bruder, der in dem Buch alles überwacht und sowohl als Parteiführer als auch als gottähnlich gesehen wird. Er sieht alles, er weiß alles und nur durch seine Gnade geht es den Menschen so gut. Im Gegensatz zu unserer Gesellschaft, geschieht die Überwachung in 1984 nicht freiwillig. Die Menschen heutzutage sind ständig online, teilen alles und lassen sich freiwillig durch zahlreiche Apps überwachen, dass der Große Bruder seine Freude daran hätte.

 

Viel interessanter ist die Gesellschaftsordnung im englischen Sozialismus in 1984. Es gibt die Innere Partei, deren Angehörige viele Privilegien haben. Sie haben luxuriöse Wohnungen, Diener, Strom, warmes Wasser, echten Kaffee und andere Lebensmittel. Sie sind wenige und die Spitze der Regierung, unter dem Großen Bruder natürlich.

Die Mitglieder der Äußeren Partei leben in baufälligen Häuserblocks, haben Mangel an so ziemlich allem und sind dankbar für ihr privilegiertes Leben. Sie arbeiten für die Partei, hauptsächlich in den Ministerien, und verehren den Großen Bruder. 

Diese beiden Gruppen machen ca. 15% der Gesamtbevölkerung in Ozeanien aus. Die restlichen 85% gehören dem Proles an. Sie sind die sogenannte Unterschicht, leben wie sie wollen, sind ungebildet und das ist auch gut so.

Die Menschen werden durch einen ewig andauernden Krieg in Armut gehalten. Ozeanien ist entweder mit Ostasien oder Eurasien im Krieg und war es schon immer.

„Denn sobald alle gleicherweise Muße und Sicherheit genossen, würde die große Masse der Menschen, die normalerweise durch die Armut abgestumpft war, sich heranbilden und selbstständig denken lernen. Und war es erst einmal so weit, so würden sie früher oder später dahinterkommen, dass die privilegierte Minderheit keine Funktion hatte, und würden sie beseitigen. Auf lange Sicht war daher eine hierarchisch geordnete Gesellschaft nur auf einer Grundlage von Armut und Unbildung möglich.“ (S. 174f.)

 

Ein anderer wichtiger Punkt in Orwells 1984 ist die Neusprache, Neusprech genannt, die die bestehende Sprache auf ihren Kern reduziert und auf lange Sicht das Denken vereinfachen soll. Es gibt nur noch das Wort „gut“, welches mit „plusgut“ und „doppeplusgut“ gesteigert wird, und mit „ungut“ ins Gegenteil versetzt wird.

In unserer Gesellschaft wird die bestehende Sprache nicht im wörtlichen Sinne eingeschränkt, doch durchläuft sie ebenfalls eine künstliche Veränderung. Die Hoffnung dieser Leute, die diese Änderungen vorantreiben, ist ebenfalls ein Umdenken in der Gesellschaft. Dies erzeugt in meinen Augen nur unnötige Konflikte. Wenn ein Umdenken stattgefunden hat, wird sich auch die Sprache ändern. Doch was im Moment mit unserer Sprache passiert, das unnötige politisieren jedes Wortes und somit Probleme hervorzuheben, wo keine sind, lenkt von den wahren Problemen in der Gesellschaft ab. Aber vielleicht ist das genau das Ziel des Großen Bruders, an den ich nach diesem Buch mehr als bisher glaube.

 

1984 ist eine Warnung für alle Proles, die sie/wir jedoch nicht ganz zu verstehen scheinen. Es ist auch eine Anleitung für die Oberen und den Großen Bruder, wie man zu regieren hat. George Orwell hatte eine Weitsicht, die unserer Gesellschaft bist heute fehlt. Wir laufen sehenden Auges auf einen Abgrund zu und machen nichts dagegen. Es bringt, laut Orwell, sowieso nichts.

 

„KRIEG BEDEUTET FRIEDEN

FREIHEIT IST SKLAVEREI

UNWISSENHEIT IST STÄRKE“ (S. 7)

„ZWEI UND ZWEI IST FÜNF“ (S.254)

 

 

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