Titel: Das Biest und ich – Tagebuch einer Gefangenen
Autor: D.S.Wrights
Übersetzer: Frauke Besteman
Seiten: 307
eBook
Reihe
Klappentext:
Meg wurde entführt. Vier Tage lang hatte sie nichts, um sich bei Verstand zu halten, bis sie versprach, folgsam zu sein. Im Gegenzug erhielt sie ein Tagebuch, nichts ahnend, welche Schrecken sie bald aufschreiben würde. Denn Meg wurde an diesen unbekannten Ort nur zu einem Zweck gebracht: um ihre Entführer bei der "Sozialisierung" eines ihrer Testsubjekte zu unterstützen. Zehn, wie sie ihn nennen, scheint weit mehr zu sein als eine primitive Bestie, die ihre eigenen Kämpfe austrägt. Meg wird bald klar, dass sie die einzige ist, die ihn zähmen kann. Und das ist anscheinend der einzige Grund, warum sie mehr oder weniger wie ein Mensch behandelt wird. Als Zehns Menschlichkeit wieder auftaucht, muss Meg die Wahrheit akzeptieren, dass die wahren Bestien nicht hinter Gittern sind.
Dies ist Megs Tagebuch. Wirst Du es lesen?
Warnung: Dieses Buch ist nicht für Minderjährige oder Menschen mit schwachen Nerven. Es enthält düstere Themen wie Missbrauch und Gewalt.
Achtung! Diese Rezension bezieht sich auf die ersten 90 Seiten, da ich das Buch danach abgebrochen habe. Ich möchte zukünftige Leser vor einer Enttäuschung bewahren, sofern diese Art Buch nicht zu ihrer Präferenz gehört.
„Ich bin wegen dieser Kreatur, dieses Biests hier. Ich meine, es ist, als ob sie mich ihm präsentieren. Dieser … dieser Gedanke allein ist schon erschreckend.“ (S.20)
Bei dem Klappentext habe ich etwas ganz anderes erwartet, als ich tatsächlich mit diesem Buch bekommen habe. Ich habe Angst und Schrecken erwartet, Qualen und Einsamkeit. Bekommen habe ich eine pervertierte Form von Die Schöne und das Biest.
Meg beschreibt sich selbst als sehr durchschnittlich mit einem durchschnittlichen Leben. Sie ist Studentin und neu in der Stadt, hat noch keine Freunde und ihre Familie wohnt weit weg. Niemand wird sie vermissen, wenn sie verschwindet. Ihre Entführer haben ihr Studentenwohnheimzimmer ausgeräumt und lassen ihr bei gutem Benehmen ihre eigenen Sachen als Belohnung zukommen. Ihre Tage bestehen aus regelmäßigen Mahlzeiten und Trainingsstunden in einem Fitnessraum. In unregelmäßigen Abständen wird sie zu dem Biest gebracht, von dem sie nichts weiß. Weder wird klar, warum es ein Biest ist, um was für eine Art es sich handelt und warum es ebenfalls gefangen ist.
Meghans/Megans (die Schreibweise wechselt) Geschichte fängt interessant an. Sie wurde entführt und musste die ersten drei Tage lang hungern und im Dunkeln verbringen. Am vierten Tag hat sie ihre aussichtslose Lage mehr oder weniger akzeptiert und wurde gleich mit Essen und einem kleinen Wunsch belohnt. So kommt sie zu einem Tagebuch, in dem sie alles niederschreibt, was ihr passiert. Das Biest und ich erzählt ihre Geschichte in Form dieses Tagebuches. Die Schreibweise erinnert an ein Kind, das einer bestimmten Person alles erzählt. „Ich habe ein Bett, das – stell Dir vor – aus weißem Holz ist […].“ (S.54)
Als sie nach einigen Tagen das erste Mal auf das Biest trifft, sind ihre Augen verbunden und ihre Hände hinter ihrem Rücken gefesselt. Sie kann nicht zuordnen, wer oder was in ihrer Nähe ist. Nach einigen Treffen kommt es zu einem Zwischenfall und Meg wird schwer verletzt. Trotzdem hat sie bereits eine Art Zuneigung zu dem unbekannten Biest entwickelt und hofft auf ein schnelles Wiedersehen.
Obwohl sie genau weiß, dass sie angewidert sein, sich benutzt, beschmutzt und gepeinigt fühlen müsste, hegt sie tiefe erotische Gefühle für das Biest, nachdem er/es sie beim Wiedersehen genommen hat. 30 Seiten und drei weitere Sexszenen später, reicht es mir.
„Versteh mich nicht falsch. Ich mag es nicht … gefickt zu werden. Dieses Verb … Ich hasse es, aber ich kann das nicht romantisieren. Ich will nicht sagen, dass es in Ordnung ist.
Aber es war … das war anders.“ (S.63)
Ich habe eine Entführung erwartet und bekommen. Ich habe Misshandlungen erwartet, die bis dahin fast ausblieben. Es gab eine Szene, in der Meghan von ihren Bewachern unsittlich begrapscht wurde und eine andere, in der das Biest sie brutaler genommen hat, als in den Sexszenen davor. Da sie aber trotzdem einen Höhepunkt erreicht hat, ist es fragwürdig, ob dies als Misshandlung gilt. Das ist auch der entscheidende Punkt, warum ich das Buch abgebrochen habe: Die Autorin lebt perverse erotische Fantasien mit dem Biest aus. Hätte ich vorher gewusst, worauf es genau hinaus läuft, hätte ich das Buch nicht in die Hand genommen. Menschlichkeit und romantische Gefühle für ein Biest kann man auch ohne diese plakative und billige körperliche Nähe wunderbar darstellen, siehe Die Schöne und das Biest.
Das Biest und ich ist eine pervertierte Anlehnung an Die Schöne und das Biest, zumindest bis Seite 90. Megans Beziehung zu dem Biest ist bis dahin krankhaft. Nicht etwa, weil er ein Biest ist, sondern weil er absolute Besitzansprüche erhebt und sie der Meinung ist, er tue ihr sexuelle Gewalt an, weil sie sich falsch verhalten und es verdient hat. Vielleicht entwickelt sich daraus noch eine gesunde Liebesbeziehung auf den restlichen 200 Seiten, doch ich bezweifel das stark.
Mir gefallen diese Art Bücher nicht und ich finde, es sollte von vornherein klar gestellt werden, dass nicht nur Gewalt und Missbrauch, sondern auch harter Sex und verquere Ansichten einer Liebesbeziehung in dem Buch vorkommen.
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