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Waldesstille von N.Teuber

Titel: Waldesstille

Autor: Nadine Teuber

Seiten: 236

Taschenbuch

 

Klappentext: (wie auf dem Buch, Erstausgabe Mai 2018)

Du bist alleine im Wald unterwegs ...

Doch nicht ganz allein ...

ER ist bei dir ...

Eine Frage: Ist er Freund oder Feind?

 

Der Mensch ist von Natur aus faul und bequem. Er kann unzufrieden sein, sich über alles beschweren und bingt doch meist nicht die Energie auf, an seiner Situation etwas zu ändern.“

(S. 177)

 

Waldesstille hat eine starke Protagonistin, einen mittelmäßigen Auftakt, einen langatmigen Mittelteil, aber einen alles erklärenden Schluss. Die Spannung wird nicht durchweg gehalten, trotzdem wird es nicht langweilig. Der Klappentext wie oben zitiert, ist irreführend. Er suggeriert, dass die Protagonistin alleine im Wald unterwegs ist und dass die Handlung komplett im Wald statt findet. Dem ist nicht so.

 

Sarahs Schwester Hannah ist mit 11 Jahren verschwunden. Ihr Vater hat Sarah das Überleben im Wald beigebracht, bevor er ebenfalls verschwunden und sie in eine Pflegefamilie gekommen ist. Nach dem Abitur hat sie beschlossen, BWL in Berlin zu studieren. Doch in Wirklichkeit bereitet sie sich auf die Suche nach ihrer Schwester und ihrem Paps vor.

In einer Vorlesung trifft sie auf Nils, der, aus ihr unerfindlichen Gründen, Interesse an Sarah hat. Um Nils loszuwerden, lädt sie ihn auf eine Camping-Tour ein. Zu ihrem Entsetzen sagt er zu.

 

Es erscheint mir bizarr, dass man in der Schule Unmengen unnützes Zeug wie Gedichte aufsagen und eine Bildanalyse schreiben lernt, aber so Essentielles wie im Wald überleben nicht.“ (S. 48)

 

Sarah hat eine sehr gesunde Einstellung zur heutigen Bildungspolitik. Dass sie sich für BWL entschieden hat, ist eine rationale Schlussfolgerung, kein emotionales Bedürfnis. Sie hat keine Freunde in Berlin und auch kein Interesse welche zu finden.

 

Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, tue ich alles dafür und erreiche mein Ziel.“ (S. 168)

 

Sie konzentriert sich auf die vor ihr liegende Aufgabe mit dem Ziel, bald auf die Suche zu gehen. Nils kommt ihr dabei in die Quere, doch während des Ausflugs freundet sie sich oberflächlich mit ihm an. Bei aller Emotionskälte und ihren rationalen Entscheidungen ist nicht nachvollziehbar, warum sie in Nils Gegenwart nicht auf ihr Bauchgefühl hört. Der Campingausflug mit ihm ist eine Reihe seltsamer Begebenheiten, die sich Sarah nur halbherzig erklärt. Erst kurz vor ihrem Ziel, das Haus ihrer Kinderheit, eskaliert die Situation und sie rennt weg.

 

Der Campingausflug wird detailliert beschrieben. Sarah ernährt sich von dem, was sie im Wald findet und bringt auch Nils dieses Wissen bei. Sie ist sehr diszipliniert, was sich durch ihren täglichen Morgensport zeigt, den sie selbst im Wald durchführt

Alles, was nach diesem Ausflug passiert, wird eher oberflächlich erzählt. (Um Spoiler zu vermeiden, gehe ich darauf nicht weiter ein.) Es wird zwar ein Zeitraum über mehrere Monate beschrieben, dieser scheint jedoch kürzer als der Ausflug mit Nils zu sein. Gleichzeitig zieht sich dieser Teil in die Länge und wirkt unvollständig.

 

Der Schluss ist gelungen. Die kurze Sequenz im Haus der Familie Schmidt (Sarahs Pflegefamilie) ist zwar unnötig und langweilig, weil es eine Wiederholung ist, allerdings ist die Zusammenfassung der Geschehnisse gut und nicht zu lang. Ein guter Abschluss für ein kurzes Buch, ganz ohne offene Fragen.

 

 

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